Aufseher

In Konzentrationslagern gab es männliche und weibliche Aufseher bzw. Aufseherinnen. Diese wurden in der Regel von der SS gestellt bzw. handelte es sich bei männlichen Aufsehern um SS-Männer. Die Aufseherinnen durften als Frauen offiziell nicht in die SS eintreten und wurden daher als „Gefolge der SS“ betrachtet. Der Eintritt in die SS und der Dienst im KZ war freiwillig, beispielsweise durch Eingestehen einer persönlichen Schwäche konnten SS-Männer sich auch wieder aus dem Dienst im KZ zurückziehen. Es ist kein Fall bekannt, in dem ein Aufseher selbst ins KZ musste, wenn er sich geweigert hat, einen Befehl auszuführen.


Begriffsglossar

  • Antisemitismus

    Antisemitismus ist eine Form von Diskriminierung, die sich gegen jüdische Menschen richtet. „Antisemitismus ist mehr als Fremdenfeindlichkeit, auch mehr als ein soziales oder religiöses Vorurteil. Er ist eine antimoderne Weltanschauung, die in der Existenz der Juden die Ursache aller Probleme sieht.“

    Quelle: Prof. Dr. Werner Bergmann: Was heißt Antisemitismus, in: Bundeszentrale für Politische Bildung, URL Was heißt Antisemitismus? | Antisemitismus | bpb.de, (Letzter Abruf 04.01.2025).

  • Aufseher

    In Konzentrationslagern gab es männliche und weibliche Aufseher bzw. Aufseherinnen. Diese wurden in der Regel von der SS gestellt bzw. handelte es sich bei männlichen Aufsehern um SS-Männer. Die Aufseherinnen durften als Frauen offiziell nicht in die SS eintreten und wurden daher als „Gefolge der SS“ betrachtet. Der Eintritt in die SS und der Dienst im KZ war freiwillig, beispielsweise durch Eingestehen einer persönlichen Schwäche konnten SS-Männer sich auch wieder aus dem Dienst im KZ zurückziehen. Es ist kein Fall bekannt, in dem ein Aufseher selbst ins KZ musste, wenn er sich geweigert hat, einen Befehl auszuführen.

  • Außenlager

    Das System der Konzentrationslager umfasste Hauptlager (24 Stück) und Außenlager (über 1000), die den Hauptlagern unterstanden. Die Außenlager lagen häufig in der Nähe von Arbeitsorten wie Firmen, an denen die Häftlinge Zwangsarbeit leisten mussten. Neben festen Außenlagern gab es auch noch sogenannte „Außenkommandos“, die für Zwangsarbeit das KZ tagsüber verließen und jeweils abends zurückkehrten.

    Quelle: Bundesarchiv: Konzentrationslager und Außenlager, URL Haftstättenverzeichnis der Stiftung EVZ, (Letzter Abruf 27.01.2024).

  • Konzentrationslager

    Bereits kurz nach der Machtübernahme der Nationalsozialisten wurden provisorische Konzentrationslager erreichtet, in denen Polizei, SA und SS vor allem politische Gegner verschleppten. Die KZs entstanden in Kellern oder Gefängnissen und bestanden meist nicht dauerhaft.

    Ab 1934 wurde damit begonnen, das KZ-Lagersystem zu vereinheitlichen. Jedes Lager sollte von nun an eine feste Organisationsstruktur und eine Lagerordnung haben, die allerdings Gewaltexzesse der SS zuließ.
    Die zentrale Leitung hatte dabei die SS. Vom SS-Wirtschafts-Verwaltungshauptamt wurde die KZs verwaltet: Hier gab es vier Abteilungen, die in den einzelnen Lagern jeweils Unterabteilungen hatten.
    (Zur Vollständigkeit muss erwähnt werden, dass eine weitere Abteilung der KZ-Verwaltungen der Polizei unterstellt war.)
    Die größte Gruppe der Gefangenen waren Jüdinnen und Juden, zudem wurden auch aus rassistischen, gesellschaftlichen und politischen Gründen Menschen in KZs inhaftiert, darunter Sinti & Roma, als „asozial“ verfolgte oder oppositionelle Politiker, z.B. von der SPD.

    Die SS gründete selbst Firmen, in denen sie KZ-Häftlinge arbeiten ließ. Zudem ließen bereits bestehende Firmen Häftlinge in ihren Produktionsstätten Zwangsarbeit verrichten.

  • Lufthauptmunitionsanstalt

    Munitionsanstalten („Munas“) waren staatliche Anstalten, in der NS-Zeit wurden sie von der Wehrmacht betrieben. In diesen wurden „einzelne[] Munitionsteile, mit sprengstoff gefüllte Munitionshüllen, Zünder usw., zu gebrauchsfertiger Munition laboriert, d.h. zusammengesetzt wurden. Die Munitionsteile wurden aus anderen militärischen Einrichtungen oder Industrien angeliefert.“[1]
    Es gab Munitionsanstalten des Heeres, der Luftwaffe und der Marine.

    1938 wurde in Hambühren eine Lufthauptmunitionsanstalt  erreichtet, in der Munition für die Luftwaffe hergestellt und in zahlreichen Munitionshäusern gelagert wurde. In dieser Muna arbeiteten neben jüdische Frauen des Lager III auch andere Menschen, sowohl deutsche Zivilisten als auch Zwangsarbeiter. Bei Letzteren handelte es sich um Kriegsgefangene aus unterschiedlichen Ländern, Straflagerinsassen (unter anderem aus Celle) und „Ostarbeiter“.  An insgesamt acht Orten auf dem Muna-Gelände waren die Männer und Frauen untergebracht.

    Quelle: [1] Zitiert aus: Rainer Fabisch: Lufthauptmunitionsanstalt 1/XI. Muna Hambühren, Celle 2003 , S.17.;  Anette Wienecke: „Besondere Vorkommnisse sind nicht bekannt“. Zwangsarbeit in unterirdischen Rüstungsbetrieben. Wie ein Heidedorf Kriegswichtig wurde, Bonn 1996, S. 45, 112-113.

  • Nationalsozialismus/NS-Ideologie

    Der „Nationalsozialismus“ ist eine politische Bewegung, die nach dem Ersten Weltkrieg entstand. 1920 wurde die Partei der Nationalsozialisten, die NSDAP, gegründet. 1933 errichteten die Nationalsozialisten die Diktatur, die ideologisch als „Drittes Reich“ bezeichnet wurde. In dieser regierte die NSDAP allein, offiziell angeführt vom „Führer“ Adolf Hitler.

    Die Ideologie bzw. Weltanschauung der Nationalsozialisten gründete auf rassistischen und antisemitischen Grundannahmen. Zudem wurden Menschen aus politischen und gesellschaftlichen Gründen verfolgt. Auch die gesellschaftliche Verfolgung, die sich beispielsweise gegen Wohnungslose oder Prostituierte richtete, wurde teilweise mit falschen „wissenschaftlichen“ Annahmen begründet.

    Die politischen Ziele der Nationalsozialisten richteten sich nicht an die gesamte, sondern nur an die „arische“ Bevölkerung, die als „Volksgemeinschaft“ bezeichnet wurde. Vermeintliche Verbesserungen wurden zu lasten der ausgegrenzten und verfolgten Bevölkerungsgruppen umgesetzt. Auch einfache Bürger profitierten von der NS-Politik, indem sie beispielsweise günstig geraubte Häuser von verschleppten Juden erwarben.

    Zahlreiche Opfer forderte die „Lebensraumpolitik“, bei der in den im Krieg besetzen Gebieten Menschen verschleppt und getötet wurden, um „Lebensraum“ für die „arischen“ Menschen zu schaffen.

  • NSDAP

    Die „Nationalsozialistische Deutsche Arbeiterpartei“ wurde 1932 stärkste Kraft in freien Wahlen des Reichstages und ergriff 1933 die Macht in Deutschland, wozu sie sowohl legale Mittel als auch Gewalt nutzte. Die NSDAP verfolgte radikale nationalistische, antisemitischen und rassistische Zielen. Sie lehnte Demokratie und Marxismus ab. Ab 1933 errichtete sie die NS-Diktatur.

  • SA

    Die SA bzw. „Sturmabteilung“ war die Kampforganisation der NSDAP. Nach 1934 hatte die SA im Nationalsozialismus keine wichtige Funktion mehr.

  • SS

    Die SS bzw. „Schutz-Staffel“ war wurde 1924 als „Leib- und Prügelgarde“ der NSDAP gegründet. Im Nationalsozialismus wurde sie zu einer umfassenden Institution. Die SS war in mehrere Hauptämter gegliedert, darunter das „Wirtschaftsverwaltungshauptamt“ sowie das „Reichssicherheitshauptamt“, welche für die Verwaltung des KZ-Lagersystems zuständig waren.  Es gab in KZs männliche und weibliche Aufseherinnen und Aufseher. Die männlichen Aufseher waren grundsätzlich Mitglieder in die SS, während die Frauen als „Gefolge der SS“ angesehen wurden, da sie als Frauen offiziell keine Mitglieder in der SS sein durften.

  • Wehrmacht

    Die Wehrmacht war die reguläre Armee in der Zeit des Nationalsozialismus.

  • Zwangsarbeit

    „Arbeit, die mit nicht-wirtschaftlichem Zwang und unter Androhung von Strafe verlangt wird. Unter Zwangsarbeit im Nationalsozialismus versteht man insbesondere die Verschleppung und Ausbeutung von über 13 Millionen ausländischen KZ-Häftlingen, Kriegsgefangenen und zivilen Arbeitskräften in Deutschland. Zwangsarbeit gab es auch in Ghettos, Arbeitserziehungslagern und anderen Lagern im gesamten besetzten Europa und betraf insgesamt etwa zwanzig Millionen Menschen. Deutsche Jüdinnen und Juden und deutsche Häftlinge leisteten ebenfalls Zwangsarbeit. Daneben herrschte in vielen besetzten Ländern ein allgemeiner Arbeitszwang für die Zivilbevölkerung. Davon abzugrenzen sind die Arbeitspflichten für die deutsche Bevölkerung (Reichsarbeitsdienst, Dienstverpflichtung, Landjahr), die unter völlig anderen Bedingungen stattfanden.“

    Die Zwangsarbeiterinnen im KZ-Außenlager „Waldeslust“ in Ovelgönne waren keine zivilen Zwangsarbeiterinnen, sondern KZ Häftlinge.

    Quelle: Cord Pagenstecher: Begriffe: Fremdarbeiter – Zwangsarbeiter – Sklavenarbeiter, in: Bundeszentrale für politische Bildung, URL Begriffe: Fremdarbeiter – Zwangsarbeiter – Sklavenarbeiter | NS-Zwangsarbeit. Lernen mit Interviews | bpb.de, (letzter Abruf 18.02.2025).